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Kesselknall und Kamelle

Die Löschhaie waren Überraschungsgäste bei der Weihnachtsfeier im Lebenskreis e.V.

Am letzten Freitagabend fanden sich viele Mitarbeitende des ambulanten Hospizdienstes „Lebenskreis“ in Hennef zu einem adventlichen Beisammensein ein. Bei der Begrüßung mit einem Glas Sekt gab der Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Krebs einen kurzen Jahresrückblick. Immerhin 89 ehrenamtliche Begleitungen bei sterbenden Menschen und ihren Angehörigen konnten ermöglicht werden.Der Vorstand bedankte sich bei den Ehrenamtlichen und den drei Koordinatorinnen mit einer kleinen Aufmerksamkeit für jeden. Das Buffett mit leckerem Kesselknall und selbstgemachtem Nachtisch war eröffnet.

Doch was war das? Plötzlich ertönte Karnevalsmusik, die Tür öffnete sich und das Dreigestirn Spich in vollem Ornat nebst Gefolge marschierte ein. Bei dem sehr gelungenen Auftritt bedankte sich Prinz Gandi I (Stefan Gandelau) bei den Mitarbeitenden ganz herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz „Ihre Arbeit ist nicht mit Geld zu bezahlen! Man kann gar nicht oft genug Dankeschön sagen. Wieviel Halt und Unterstützung Sie den Betroffenen geben, kann man mit Worten kaum aussprechen.“ Prinz, Bauer Wulli (Wolfgang Vogel) und Jungfrau Rita (Rita Jany) ehrten die Koordinatorinnen mit einem tollen Karnevalsorden. Auch alle anderen erhielten von den dreien persönlich den Orden (als witzige Idee auf einen Pappdeckel gedruckt) umgehängt.Beim gemeinsamen Singen und dem ein oder anderen Glas Wein wurde zusammen weiter gefeiert.

Aber was macht ein Dreigestirn aus Troisdorf-Spich beim Hospizverein für ambulante Sterbe- und Trauerbegleitung Lebenskreis e.V. in Hennef? Jungfrau Rita, die selbst ehrenamtlich in dem Verein tätig ist, hat diese Überraschung für ihre Kolleginnen und Kollegen organisiert. Mehr über die Löschhaie Spich finden sich auf Facebook und weitere Informationen zum Lebenskreis e.V. unter www.hospizverein-hennef.de

Praktikum beim Hospizverein LEBENSKREIS

Matilda berichtet über ihre Erfahrungen

Am Städtischen Gymnasium Hennef ist es Tradition, in der 9. Klasse (in den zukünftigen Jahrgängen in der 10.) für ein halbes Jahr ein Praktikum bei einer sozialen Einrichtung zu absolvieren. So saß auch ich vor etwa einem Jahr im Pädagogischen Zentrum und wurde dort über diverse Praktikumsstellen in und um Hennef informiert. Wirklich interessiert an etwas war ich jedoch erst, als wir später eine ausführliche Liste zugeschickt bekamen. Dort fand sich das ambulante Hospiz „Lebenskreis Hennef“ und die Möglichkeit, die diesjährige Kindertrauergruppe mit zu begleiten.

Gute 3 Monate, einige E-Mails und mein erstes „Bewerbungsgespräch“ später, machte ich mich, doch ein bisschen nervös, auf den Weg zur Kurhausstraße 1 für das erste Treffen. Die Profile der 10 Kinder kannte ich schon, Name, Alter, Infos zum Verstorbenen sowie Hobbies und Interessen. Jedoch erwarteten mich im ersten Stock erst einmal die Betreuerinnen und das mittlerweile sehr willkommen geheißene Tischdecken. Ein paar Tage vorher hatte ich bereits den Ablaufplan per E-Mail erhalten. So wusste ich im Grunde, was mich erwarten würde. Ein kurzes Kennenlernen, eine Befindlichkeitsrunde, Bewegungsspiel, eine Art Impuls, das gemeinsame Essen, Basteln, die Abschlussrunde und schließlich die Nachbesprechung.

Trotz alle dem war mein erstes Treffen absolut nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wie wohl die meisten Menschen dachte ich bei dem Begriff Hospiz immer sofort an Traurigkeit, an eine bedrückte Stimmung und an viele Tränen. Und ja, natürlich wird es in einer Kindertrauergruppe nicht immer fröhlich zugehen und das ist es auch nicht, aber es wurde unglaublich viel gelacht und gespielt. Über die 6 Monate baut man schon fast automatisch eine emotionale Bindung zu den Kindern auf, auch wenn man sie nur alle 2 Wochen für einen Nachmittag sieht. Im Stuhlkreis wird über das Leben und den Tod philosophiert und zwar so, wie es sich 4 bis 12jährige eben vorstellen, und beim Essen gehen die Gesprächsthemen von der letzten Klassenarbeit über das Lieblingsessen bis hin zum neusten Marvel-Film. Anstatt bedrückt ist die Stimmung größtenteils locker und fröhlich. Beim letzten Treffen vor einigen Monaten entschieden wir uns aufgrund des guten Wetters zum ersten Mal, den Ablaufplan in den Wind zu hauen und stattdessen mit den Kindern einen kleinen Spaziergang durch Geistingen zu machen.

Erst auf diesem Spaziergang ist mir wirklich klar geworden, wie sehr mir diese Kinder ans Herz gewachsen sind. Vom Händehalten beim Straßenüberqueren, bis zum Leihen von Jacken und den erfolglosen Versuchen, sie in der Kirche leise zu halten: alle hatten gehörig Spaß. Als mir nach diesem letzten Treffen einer der Jungs, der etwas später abgeholt wurde, sagte, wie viel Spaß er gehabt hatte und dass er froh war, hergekommen zu sein, musste ich fast ein bisschen weinen, denn genau aus diesem Grund gibt es das Hospiz, und wegen der Hoffnung, genau solche Momente zu erleben, wollte ich dorthin. Als ich wenige Minuten später zum letzten Mal durch die schwere Holztür trat und mich mit meinem Fahrradschloss befasste, waren mir 3 Dinge überaus klar: Auch ich hatte Spaß gehabt, sehr viel sogar, und ich war ebenso froh, dort gewesen zu sein. Auch wenn es nicht immer einfach ist ,über das Thema Tod zu sprechen, mit den richtigen Menschen kann man eben über Tod genauso wie über Black Widow diskutieren. Und Nummer 3: in einem Jahr bin ich definitiv wieder dabei. (MT)