Artikel

Im 21. Jahrhundert ist unsere Welt weitgehend digitalisiert. Der Prozess schreitet voran. Doch Sterben und Tod bleiben (noch?) sehr persönliche und vor allem analoge Ereignisse. Für die Gedächtniskultur gelten hingegen andere Maßstäbe. Zu keinen Zeiten war Gedächtniskultur und damit auch deren Sonderform, die Friedhofskultur, eine Institution des Privaten. Gedenken ist stark auf sozialen Austausch hin angelegt. Im öffentlichen Rahmen setzt Gedenken eine kollektive Gemeinschaft voraus. Dies gilt für unsere Friedhöfe in besonderem Maße. Privates Gedenken erfährt hier eine deutliche Öffnung, die Gestaltung der Gräber ist für die Friedhofsbesucher/innen direkt einsichtig, wobei Regeln und Konventionen eine große Rolle spielen.

Friedhofsexperte Dr. Wolfgang Stöcker, der Mitbegründer des Freundeskreises Melaten ist und zum Thema Bestattungskultur im Rheinland promovierte, wird derlei Aspekte im zeitlichen Längsschnitt beleuchten und heutige Zustände in Beziehung zu älteren Formen der Friedhofskultur setzen. Hier und da werden Exkurse in andere Kulturkreise unternommen und das allgegenwärtige "Internet" wird ebenso angesprochen. 

Der Eintritt ist frei.